Die Ausseer Gespräche finden 2025 von 26. bis 29. Juni statt. Das Programm folgt.
Die diesjährigen Ausseer Gespräche fanden mit ihrer Thematik „Herkunft und Zukunft der Tradition“ großen Anklang. Im ‚Jahr der Kulturhauptstadt‘ (von der sie nicht gefördert wurden) haben sie sich gezielt regionalen Traditionen und ihren Vernetzungen gewidmet.
Einer der Schwerpunkte galt den Literaten, die mit der Sommerfrische Ende des 19. Jh. in die Region kamen. Dazu fand ein Vortrag des Wiener Germanisten Norbert Christian Wolf sowie eine Wanderung durch Altaussee mit anschließendem Besuch des Literaturmuseums statt.
Ein zweiter Fokus war durch den Historiker Ernst Bruckmüller in der Wirtschaftsgeschichte des Salzkammergutes und hierin vor allem dem Salz und dem zur Gewinnung notwendigen Holz gesetzt. Eine gediegene Führung durch die Sammlungen des Kammerhofmuseums in Bad Aussee durch deren Leiterin Sieglinde Köberl veranschaulichte dies durch die materielle Kultur.
Insgesamt zog sich der jüdische Anteil an der Geschichte wie ein roter Faden durch die Tagung: Brigitte Johler stellte die Verdienste des im Ausseerland immer noch sehr präsenten Trachten und Liedersammlers Konrad Mautner vor, ein eigenes Seminar befasste sich mit dem jüdischen Anteil an klassischen „Heimatinstitutionen“ wie die traditionelle Kleidung der Dirndl und dem Bergsteigen, aber auch dem Genderaspekt der Rezeptionsgeschichte der Hebräischen Bibel. Eine Österreichpremiere bot der Film über die Familie Arnold Schönbergs, Fioretta, den sein Enkel, der bekannte amerikanische Rechtsanwalt Randy Schönberg drehen ließ und damit seinem Sohn Joey, der zum einführenden Gespräch mit Liliane Weissberg anwesend war, die mehr als fünfhundertjährige Familiengeschichte an bedeutenden Orten Europas erklärte.
Seit Anfang der nun schon fünfzehnjährigen Tradition der Ausseer Gespräche waren die Künste integraler Bestandteil des Tagungsformats. In Ulf Bästleins Seminar ging es um unbekannte, in ihrer Zeit aber sehr bedeutende Komponisten des 19. Jh. und um den Verlust von Klangtraditionen. Hannes Pressl und Toni Burger (Geige und Gitarre) präsentierten gemeinsam mit Matthias Kandolf (Kontrabass) ein der Thematik der heurigen Ausseer Gespräche gewidmetes und dementsprechend neu konzipiertes Programm mit Musik aus dem 19. Jh., das die engen produktiven Wechselwirkungen zwischen der klassischen Musik und der Volksmusik dieses Jahrhunderts hörbar werden ließ. Verblüfft hat die Zugabe von Alexander Baumanns Komposition „Vordernbachalmlied“, das Johannes Brahms so gut gefiel, dass er es als Begleitstimme für sein berühmtes Lied „Guten Abend, gut Nacht“ verwendete.